Der Name geht auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück: die im Mai enteigneten
gewerkschaftseigenen Wohnungsunternehmen wurden der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
unterstellt, und diese benannte 1939 die einzelnen Firmen in Neue Heimat um. So
firmierte beispielsweise die 1926 vom Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB)
gegründete Gemeinnützige Kleinwohnungsbaugesellschaft Groß-Hamburg (GKB) als Neue
Heimat Hamburg (NHH).
Nach dem Krieg wurde die NHH von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und 1952
dem DGB übergeben. Das Unternehmen beschränkte seine Tätigkeit in der Wiederaufbauphase
zunächst auf Hamburg, aber unter ihrem ersten Vorsitzenden Heinrich Plett kaufte die NHH
Anteile zahlreicher Baugesellschaften in Hamburg, Bremen, München und anderen Städten. 1954
beschloss der DGB, alle eigenen Wohnungsunternehmen wirtschaftlich der Neuen Heimat Hamburg
zu unterstellen und formte so den Großkonzern Neue Heimat mit über 100.000 Wohnungen (Ende
der 50er Jahre). Als Planungsleiter gewann sie Ernst May, der maßgeblich an der Errichtung
von NH-Großwohnsiedlungen beteiligt war, beispielsweise München-Bogenhausen, die Gartenstadt
Farmsen (Hamburg), Grünhöfe (Bremerhaven), Lübeck-St. Lorenz und die Neue Vahr (Bremen), und
von dem auch die Firmenzentrale, ein Hochhaus an der Lübecker Straße in Hamburg-Hohenfelde,
stammt.
Nach dem Tod Pletts (1963) übernahm dessen „Ziehsohn“ Albert Vietor die Leitung des
Großunternehmens, das bereits über einen Bestand von 200.000 Wohnungen verfügte und
inzwischen mit gemeinwirtschaftlichen Tochterunternehmen (z. B. 1969 Gründung der
Neue Heimat Städtebau, 1971 Neue Heimat International) auch international tätig war. Zu den
bekanntesten deutschen Neue-Heimat-Wohnanlagen der folgenden Jahre zählen Mettenhof (Kiel),
Osterholz-Tenever (Bremen), Lohbrügge-Nord und Karlshöhe (Hamburg), Leherheide
(Bremerhaven>), Ratingen-West, Heidelberg-Emmertsgrund, Hasenberg und Neuperlach (München),
aber zunehmend auch Gewerbebauten wie das Elbe-Einkaufszentrum oder das
Kongresszentrum CCH in Hamburg. Nicht realisiert wurde hingegen das auf Betreiben Vietors
entworfene Großprojekt Alsterzentrum in Hamburg. In den 1970ern stieg die Neue Heimat auch
in das Geschäft mit der Altstadtsanierung ein (Hameln, Stade u.a.); zudem wurde sie in
mehrere regionale Gesellschaften wie die Neue Heimat Nord aufgegliedert.
mehrere Vorstandsmitglieder unter der Führung von Albert Vietor persönlich, zum Teil auch
direkt an den Mietern, bereichert hatten. Eine Woche später entließ der Aufsichtsrat unter
dem DGB-Vorsitzenden Heinz Oskar Vetter die Beschuldigten. In den weiteren Untersuchungen
stellte sich eine erhebliche Verschuldung des Konzerns heraus. Von 1982 bis 1986 war Dr.
Diether Hoffmann Sprecher der Geschäftsführung der Wohnungsbaugruppe. Er schied nach einem
spektakulären Verkauf der Gruppe aus.
Am 18. September 1986 verkaufte der DGB das gewerkschaftseigene Wohnungsbauunternehmen
nach mehrwöchiger Verhandlung zum symbolischen Preis von einer Mark an die Firma DNG
Vermögensbildung GmbH des Berliner Bäckerei-Unternehmers Horst Schiesser. Der ursprüngliche Letter of Intent sah einen
Kaufpreis von 360 Mio. DM vor, der bis 2006 gestundet werden sollte. Die Verbindlichkeiten
der übernommenen Neuen Heimat betrugen etwa 16 Milliarden Mark. Der Verkauf stieß in der
Öffentlichkeit auf Unverständnis. Die Presse hielt einen mittelständischen Unternehmer mit
dem milliardenschweren Wohnungsunternehmen für überfordert. Auch der symbolische Kaufpreis
von 1 DM für überschuldete Unternehmen war in der Öffentlichkeit damals nicht geläufig und
löste Erstaunen aus. Der Sanierungsplan Schiessers wurde von den Banken nicht akzeptiert, daher wurde
der Vertrag rückabgewickelt am 12.
November 1986. Schiesser erhielt nach längeren
Prozessen eine millionenschwere Abfindung, die jedoch überwiegend für die Bezahlung von
Anwälten verloren gingen.
besetzten Synonym für den heute nicht mehr akzeptierten Großsiedlungsbau in Form von
Trabantenstädten der 1960er und 1970er Jahre geworden (Schlagworte Urbanität durch Dichte, Charta von Athen). Allerdings
ist zu berücksichtigen, dass die Wohnungssituation der Nachkriegszeit durch eine massive
Bebauung rasch verbessert werden musste.
In der Folge startete der Bund das Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und
Städtebau“ (ExWoSt), Titel „Stadtumbau West“ mit dem Ziel, rückläufigen
Entwicklungen in problematischen Stadtregionen, Städten und Stadtteilen entgegenzuwirken.
Unter anderem sind die von der Neuen Heimat erbauten Wohnanlagen Bremen-Osterholz-Tenever -Buntekuh"/Lübeck-Buntekuh Teil dieses Programms. Dort
wurden unter anderem als „Impulsprojekt“ Wohnhochhäuser abgebrochen.
Durch die Affäre geriet die unternehmerische Betätigung der Gewerkschaften insgesamt in
die Kritik.
Die Gebäude, die 1961 von der Neuen Heimat errichtet worden waren, sind teilweise in
einem katastrophalen Zustand. Die neue Verwaltung will gemeinsam mit dem Bürgermeister und
den Bewohnern versuchen, "in kürzester Zeit die schlimmsten Mängel zu beseitigen." Der
Versicherungskonzern hat dafür ein sechsköpfiges Team nach Uetersen beordert, das seitdem
von früh bis spät in der Anlage unterwegs ist.
Uetersen Versicherung übernimmt die Verwaltung der
Thormählen-Häuser
300 Wohnungen beschlagnahmt
Ein Team will die ärgsten Schäden in den Häusern am Kreuzmoor, Ahornweg und Reuterstraße
schnell beheben.
Von Michael Rahn
Uetersen -
Der umstrittene Großvermieter Dr. Gerd Thormählen verliert die Kontrolle über Teile
seines Vermögens. In Uetersen hat die DEVK Versicherung als Gläubigerin rund 300
Wohneinheiten beschlagnahmt und unter eigene Regie gestellt - in der Sprache der Juristen
heißt diese Form Institutsverwaltung (wir berichteten). Das Amtsgericht Elmshorn hatte am
vorigen Freitag dem Antrag des Kölner Versicherungskonzerns entsprochen, der erst im Juni
2003 die Finanzierung für die Mehrfamilienhäuser Ahornweg 18 bis 30, Reuterstraße 81 bis 113
und Kreuzmoor 2 bis 28 übernommen hatte.
Die Gebäude, die 1961 von der Neuen Heimat errichtet worden waren, sind teilweise
in einem katastrophalen Zustand. Die neue Verwaltung will gemeinsam mit dem Bürgermeister
und den Bewohnern versuchen, "in kürzester Zeit die schlimmsten Mängel zu beseitigen." Der
Versicherungskonzern hat dafür ein sechsköpfiges Team nach Uetersen beordert, das seitdem
von früh bis spät in der Anlage unterwegs ist.
- Die Story der Neuen
Heimat - DIE ZEIT 11/1986: Nordrhein-Westfalen kauft Wohnungen vom angeschlagenen
Konzern - Pilotprojekte des ExWoSt-
Forschungsfeldes Stadtumbau West. Projektseiten Bremen-Osterholz-
Tenever und Lübeck-Buntekuh. - dradio.de Hintergrund Politik: „Strohmänner, Scharlatane und Spekulanten“
(mit Podcast)
Am 25. November 1986 wurde eine NH-Auffanggesellschaft gegründet mit der
Bestellung von Heinz Sippel zum Treuhänder der Neuen Heimat. Nach dem Verkauf aller
Wohnungsbestände der Neuen Heimat legte dieser im September 1990 sein Mandat nieder.
Die meisten Regionalgesellschaften der Neuen Heimat wurden in dieser Zeit entweder an die
Bundesländer (z. B. Bremen, Hamburg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen oder
in zwei Fällen an private Investoren verkauft (Baden-Württemberg und Bayern).
Die meisten sind daher heute wieder zurück zu den Wurzeln in einer "GLOBAL-REAL-ESTATE"[GOOGLEEINGABE u.a.]
in verschiedenen einzelnen Holdings weltweit unterteilt und daher nicht mehr zu kontrollieren,da es einem multinationalen Konzern gleicht,worin sich Parteien,Gruppen,Kirchen,Einzelgänger,Kriminelle und Fanatiker befinden.
Im Bundesland Schleswig-Holstein und Niedersachsen gab
es kein Interesse seitens der Länder an den dortigen Wohnungsbeständen; es kamen andere
Verkaufskonzepte zum Zuge.Hierz.B. die Capricornus Holding "Gmbh"[AG]
In Schleswig-Holstein erwarb eine gewerkschaftsnahe Immobilienhandelsgesellschaft von der
Neuen Heimat die Wohnungsbestände, welche diese zeitverzögert später en bloc veräußerte.
In Folge der Regionalisierung der NH-Bremen übernahm „Neue Heimat Niedersachsen“ von
dieser und anderen Gesellschaften (u.a der NWDS) ca. 37.000 Wohnungen. Die dadurch
entstandenen hohen Belastungen wurden 1988 unter
anderem durch den Verkaufserlös von ca. 8200 Wohnungen an die neugegründete ALLWO AG Hannover reduziert, was den Fortbestand der NH-
Niedersachsen sicherte. Die ALLWO AG, u. a. von der Gewerkschaftsholding BGAG (Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften) gegründet, verkaufte diese
Wohnungen nach dem von der BGAG entwickelten Konzept zur sozialverträglichen
Wohnungsprivatisierung „Wohnungen in Mieterhand“ an Mieter und
Kapitalanleger, wobei rund die Hälfte dieser Wohnungen über einen Strukturvertrieb nach den
Methoden des Immobilienbetrugs verkauft wurde.Und" Diese "sich in Verbindung zur Arbeitsagentur für Arbeit befinden für eine sog."NEUE ARBEIT"[vgl.3.Reich"Arbeit macht frei"?]
Am 5. Juni 1998 wurde die Abwicklung der Neuen Heimat durch die Verschmelzung der HVB
(Hamburger Verwaltungs- und Betreuungs Aktiengesellschaft) zur BGAG (Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften Aktiengesellschaft, früher
Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft AG) abgeschlossen.
Die ehemalige Regionalgesellschaft „Neue Heimat Niedersachsen“, die heute zur BauBeCon-Gruppe gehört, blieb bis Herbst 2005 in Gewerkschaftsbesitz, bis sie an die „Cerberus
Capital Management“ verkauft wurde. Dies war Folge der Finanzprobleme bei der
Allgemeinen Hypothekenbank Rheinboden (AHBR), in deren Folge die Gewerkschaften ihren Anteil
2005 an den "US"-Finanzinvestor Lone-Star zürück verkauften zum Anteilspreis .
stehen wir vor dem "AUS".[s.Bundeseklat]Die Gesellschften beschreiben sich selbst so:
"Wir schauen uns jede Wohnung an, nehmen alle Mängel auf und werden sie abarbeiten",
sagt Sonja Hafke. Sie lenkt seit elf Jahren gemeinsam mit Angelika Dahmann die schnelle
Eingreifgruppe der DEVK. Die Angestellte bittet aber die Mieter auch um etwas Geduld: "Wir
können keine Wunder vollbringen." Ihr Kollege Werner Kiefer appelliert an die Betroffenen:
"Wir streben eine Partnerschaft an. Wir benötigen Initiativen, die uns unterstützen. Wir
brauchen alle Informationen, um handeln zu können."
Denn die Bestandsaufnahme ist noch lange nicht abgeschlossen. Bislang gibt es keine
Einigung mit dem Eigentümer, die Akten über die bisherige Hausverwaltung erhalten zu können.
Instituts-Zwangsverwalter Oliver Winkler, der die Arbeit in Uetersen lenkt, sagt: "Wir
verhandeln darüber mit Dr. Thormählen."
Doch der Großvermieter mit Firmensitz in Horst, der für eine Stellungnahme nicht zu
erreichen war, gilt bei Stadtverwaltung und Mietern als wenig verlässlich. Bürgermeister
Wolfgang Wiech hofft deshalb, "dass keine Bank mehr bereit ist, Umfinanzierungen an
Thormählen-Objekten vorzunehmen". Der Verwaltungschef hat sogar bei der Gläubiger-Bank, die
für Thormählen die Hochhäuser Klosterkoppel 6 und 10 finanziert hat, um Prüfung gebeten, ob
auch dort ein ähnliches Vorgehen, wie von der DEVK beschritten, möglich ist.
Für die Wohnobjekte Kreuzmoor, Ahornweg und Reuterstraße spricht Wiech von einer
"Wende zum Besseren". "Wir wollen das Leben hier wieder attraktiv machen", sagt
Institutsverwalter Winkler. Allerdings geht es nur um Instandsetzung der Einrichtungen. Eine
komplette Sanierung oder Neubauten sind den Zwangsverwaltern nicht erlaubt. Einen ersten
Erfolg konnten die neuen Chef verbuchen. Angelika Dahmann berichtet: "Ein Mieter, der wegen
der Missstände gehen wollte, hat die Kündigung zurückgezogen."