Verheugen: Berlin soll "Lohndrückerei" verhindern
Die EU-Kommission fordert von Deutschland die Einführung von Mindestlöhnen. Unmittelbar vor der Koalitionsrunde am Montag in Berlin sagte Vizepräsident Günter Verheugen der "Bild am Sonntag": "Der deutschen Politik ist zu empfehlen, die Frage nach Mindestlöhnen nicht ideologisch zu beantworten." Der Industriekommissar der Europäischen Union verwies auf den bevorstehenden Wegfall von Schutzregelungen für den deutschen Arbeitsmarkt, die aufgrund der EU-Erweiterung erlassen wurden.
"Wenn man nicht will, dass es dadurch zu Lohndrückerei kommt, muss das europäische Recht auch in Deutschland konsequent angewendet werden", sagte Verheugen. Für entsandte Arbeitnehmer gälten dabei die Bestimmungen des Landes, in dem sie arbeiten. "20 EU-Staaten haben dieses Problem durch die Einführung von Mindestlöhnen gelöst", sagte der EU-Kommissar. "Und kein einziger von ihnen hat damit auch nur die geringsten Schwierigkeiten."