Polizeiskandal in Sachsen: Eine Affäre um Rotlicht und Blaulicht
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Sachsens Verfassungsschutz hat ein Geflecht aus Korruption, Betrug und Prostitution ermittelt, in das Unternehmer, Politiker, Richter und Polizisten verwickelt sein sollen. Die Akten liegen jedoch im Panzerschrank. Der oberste Datenschützer des Landes will sie sogar schreddern.
Der sächsische Verfassungsschutz ist einem seltsamen Kartell nach Art der Organisierten Kriminalität auf die Spur gekommen. Die Vorwürfe, die den Freistaat seit Wochenbeginn erschüttern, drehen sich um Immobiliendeals und Kinderprostitution, Korruption und dubiose Todesfälle. Involviert in das kriminelle Geflecht sollen nicht nur Bauunternehmen und Immobilienhändler sein, sondern auch ranghohe Politiker, leitende Staatsanwälte, Polizisten und Richter. Doch Sachsens Datenschützer Andreas Schurig will die geheimen Akten schreddern lassen. Der Grund: Die Informationen seien vom Verfassungsschutz illegal gesammelt worden.
Anfang Oktober 2006 gab der Datenschutzbeauftragte im Dresdner Landtag eine bemerkenswerte Pressekonferenz. Sachsens Verfassungsschutz habe selbst mehrfach Verfassungsbruch begangen, bemängelte Schurig. Wegen der „fortgesetzten rechtswidrigen Beobachtung der Organisierten Kriminalität (OK)“ müsse er den Geheimdienst beanstanden. Das „schwerwiegende Fehlverhalten” des Nachrichtendienstes sei „bundesweit einmalig“.
Der Aufschrei war groß – bis am vorigen Wochenende durchsickerte, welche Dimension die beanstandeten Fälle offenbar hatten. Die rund 15.500 Blatt streng geheimer Akten des Komplexes „Abseits“, die in einem abhörsicheren Raum des Verfassungsschutzes aufgereiht sind, berichten von mafiösen Strukturen bis in Führungsetagen von Politik, Justiz und Polizei hinein. Eine Melange, die die Landesregierung in arge Bedrängnis bringen kann.
Zwei Menschen verschwinden, zwei überleben knapp
Schwerpunkt der kriminellen Verstrickungen soll laut Berichten des „Spiegels“ und der „Leipziger Volkszeitung“ Leipzig sein, doch entsprechende Netzwerke treten offenbar auch in Chemnitz und dem Vogtland in Erscheinung. Die Rede ist vor allem von Immobilienschiebereien und vom Leipziger Kinderbordell „Jasmin“. Dort, wo Anfang der 90er Jahre Mädchen aus Tschechien zur Prostitution gezwungen wurden, sollen auch hohe Kreise verkehrt haben – und damit erpressbar sein.
Rotlicht und Blaulicht geben in der Geschichte eine unheimliche Mischung ab, denn auch Vorwürfe von Amtsmissbrauch, Geheimnisverrat und Korruption sowie fragwürdige Gerichtsentscheidungen und sonderbar ausgebremste Ermittler gehören zur Geschichte. Selbst ungeklärte Todesfälle werden in das Puzzle einsortiert: Mal verschwand eine Justizsekretärin aus Leipzig, mal ein Immobilienmakler. Beide Leichen wurden erst Jahre später aufgefunden. Ein Manager der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft überlebte nur knapp drei Schüsse, die vor seiner Haustür aus nächster Nähe auf ihn abgegeben wurden. Eine Informantin überstand nur mit Not einen Drogencocktail, den man ihr verabreicht haben soll.
Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) könnte die Akten, die der Verfassungsschutz zusammengetragen hat, ungeachtet der Rüge vom Datenschutzbeauftragten an Polizei und Justiz übergeben. Schließlich ist er nach eigenem Bekunden an einer größtmöglichen Aufklärung der gewaltigen Vorwürfe interessiert. Doch angesichts der heiklen Vorgeschichte zögert der Minister: Er will das Votum der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) des Landtags abwarten, die an diesem Dienstag zur Sondersitzung zusammenkommt.
„Wir wollen ein sauberes Sachsen“
„Wenn die PKK meiner Rechtsauffassung folgt, dass die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährdet war, kann ich die Daten weitergeben“, kündigte Buttolo im Gespräch mit WELT ONLINE an. „In diesem Punkt stützt mich auch der Justizminister.“ Auch Sachsens Generalstaatsanwalt Jörg Schwalm forderte mit Nachdruck, das geheime Material zu übergeben: „Wir wollen ein sauberes Sachsen.“ Bisher durften jedoch nur die fünf PKK-Mitglieder die Akten unter strengster Aufsicht lesen.
Nach der brisanten Lektüre hofft der CDU-Vertreter in dem Gremium, Frank Kupfer, dass es zu Ermittlungen kommt. „Was vom Verfassungsschutz aufgedeckt wurde, kann man nicht einfach schreddern“, sagte Kupfer WELT ONLINE, ohne Details zu nennen. „Es muss eine rechtlich saubere Lösung geben, dass es zu Ermittlungen kommen kann.“ Schurig selbst verteidigt jedoch seine Haltung. „Gerade der Verfassungsschutz, der tief in verschiedene Bereiche eindringen kann, muss absolut sauber arbeiten“, sagte Schurig WELT ONLINE. „Da darf es keinen Makel geben.“ Für Fälle schwerer und schwerster Kriminalität seien nunmal Polizei und Justiz zuständig.
Aufgabe des Verfassungsschutzes sei es nicht, gerichtsfest zu ermitteln, sondern Informationen zu sammeln. „Da reicht manchmal ein Gerücht oder eine Vermutung.“ Informanten könnten sich dennoch gegenüber den Ermittlungsbehörden eröffnen – notfalls sogar mit deren Schutz, meint Schurig. Insider halten diese Hoffnung allerdings für wenig aussichtsreich
Police scandal in Saxonia: An affair around red light and blue light Commit a crime in the service? Also policemen should be involved into the criminal network (photo: German Press Agency) Photo: German Press Agency Of Saxonia protection of the constitution a network from corruption, determined fraud and prostitution into which entrepreneurs, politicians, judges and policemen are to be entangled. The documents lie however in the safe. The highest data-security commissioner of the country wants it even schreddern. The Saxonian protection of the constitution came a strange trust to kind of the organized criminality on the trace. The reproaches, which shake the Free State for beginning of the week, turn around Immobiliendeals and child prostitution, corruption and dubious deaths. Involved into the criminal network building contractors and real estate dealers should not only be, but also struggle-high politicians, leading state lawyers, policemen and judges. But wants of Saxonia data-security commissioner Andreas Schurig the secret documents schreddern to leave. The reason: The information was illegaly collected by the protection of the constitution. At the beginning of of October 2006 gave the commisioner for data protection in the Dresden a remarkable press conference to federal state parliament. Of Saxonia protection of the constitution violation of the constitution committed, criticized Schurig even several times. Because of „the continued illegal observation of the organized criminality (OK ONE) “it must complain of the secret service. „The serious failure” of the intelligence service is country widely unique „“. The proclamation was large - oozed until on the previous weekend, which dimension the complained of cases had obviously. Those to approximately 15,500 sheets of top secret documents of the complex „offside “, which are lined up in a hear-safe area of the protection of the constitution, report from mafiösen structures in guidance floors of politics, law and police inside. A Melange, which can get the federal state government in bad trouble. Two humans disappear, two survive scarcely Emphasis of the criminal involving should be according to reports „of the mirror “and „the Leipziger people newspaper “Leipzig, but appropriate networks step obviously also in Chemnitz and the Vogtland into feature. The speech is particularly of Immobilienschiebereien and of the Leipziger child brothel „jasmine “. , Where at the beginning of the 90's girls from Tschechien to the prostitution were forced, also high circles should have operated - and have been extortable with it. Red light and blue light deliver in history an uncanny mixture, because also reproaches of office abuse, secret betrayal and corruption as well as doubtful judicial rulings and strangely expenditure-braked investigators belong to history. Even unsettled deaths are sorted into the puzzle: Times a law secretary made of Leipzig disappeared, times a real estate agent. Both corpses were found only years later. A manager of the Leipziger housing and building firm survived only scarcely three shots, which were delivered before its entry door from next proximity on him. A Informantin got over only with emergency a Drogencocktail, which one was to have given to it. Minister of the Interior Albrecht Buttolo (CDU) could hand the documents over, which the protection of the constitution gathered, regardless of the Rüge of the commisioner for data protection at police and law. Finally it is interested after own stating in a greatest possible clearing-up of the enormous reproaches. But in view of the delicate prehistory the Minister hesitates: It wants to wait for the vote of the parliamentary control commission (Kurdish worker's party) of the federal state parliament, which meets on this Tuesday for special meeting. „We want a clean Saxonia “ „If the Kurdish worker's party of my legal concept follows that the free democratic constitutional structure was endangered, can I the data on pass “, announced Buttolo in the discussion with WORLD ON-LINE ONE. „In this point also the Minister of Justice supports me. “Also of Saxonia prosecutor general Jörg Schwalm demanded with reproduction to hand over the secret material: „We want a clean Saxonia. “So far however only the five Kurdish worker's party members were allowed to read the documents under strictest supervision. After the explosive reading the CDU representative in the committee, franc copper hopes that it comes to determinations. „Which was uncovered by the protection of the constitution, cannot one not simply schreddern “, said copper WORLD ON-LINE ONE, without calling details. „There must be a legally clean solution that it can come to determinations. “Schurig defends however its attitude. „Straight line the protection of the constitution, which can penetrate deeply into different ranges, must work absolutely cleanly “, said Schurig WORLD ON-LINE ONE. „There there may not be a fault. “For cases of heavy and heaviest criminality now times police and law are responsible. Task of the protection of the constitution is not it to determine gerichtsfest to collect but information. Sometimes „a rumor or an assumption is enough there.
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