Enhanced with Snapshots
TV News | RSS | Blogs  $ 1,184 / %0,42 ? 1,734 / %0,52 Altın 30,07 / %0,4 Worldtheories: 2007-04-15
Sunday, 15. April 2007
German army in 'racist video' row
German army in 'racist video' row









German peacekeepers in Kosovo



The German army has faced a series of scandals in recent years









A video aired on German TV has shown an army recruit on firing practice being ordered to pretend he was in New York's Bronx facing hostile African Americans.

In the grainy 90-second video, the instructor tells the soldier to swear as he fires his gun.

US civil rights leader, Al Sharpton, said it was outrageous to depict blacks as "target practice".

New York officials say they are saddened and frustrated that the Bronx district is depicted so negatively.

"Clearly these folks don't know anything about African-Americans or the Bronx," said Bronx borough president Adolfo Carrion Jnr, who recently returned from a trip to Germany to promote tourism to the district.

He has demanded an apology from the Germany military over the clip.

Skulls

During the filmed training session, an instructor tells the soldier: "You're in the Bronx, a black van pulls up in front of you and three African-Americans get out and start really insulting your mother... act!".

The soldier then fires his gun several times and shouts obscenities in English, as the instructor encourages him to curse even louder.

The clip was filmed in a forest in July 2006, near the barracks of the northern German town of Rendsburg .

The German army said it has been aware of the video since January and was investigating it.

It is the latest in a series of scandals to hit the German military.

A group of 18 army instructors are on trial in the country accused of abusing and humiliating recruits during training in 2004.

Last year, German newspapers published images of German soldiers serving in Afghanistan posing with skulls.

... link


Beck erneuert Kritik an US-Raketenabwehrsystem
Beck erneuert Kritik an US-Raketenabwehrsystem
SPD-Chef: Wir wollen keine Rüstungsspirale
Beck

SPD-Chef Kurt Beck hat seine Kritik an den US-Plänen für ein Raketenabwehrsystem erneuert. "Es bleibt dabei, wir wollen keine neue Rüstungsspirale", sagte Beck in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". "Wir sehen uns bei weitem nicht in einer Situation in Deutschland, dass es wieder losgeht, dass wir, statt zusammen zu bleiben mit Russland, mit China, mit anderen, wieder anfangen, einseitig ein Raketensystem nach dem anderen aufzustellen", fügte der SPD-Vorsitzende hinzu.

Beck äußerte zugleich Zweifel, dass die Umsetzung der US-Pläne "mehr Sicherheit bedeuten" würde. Sinnvoller sei es, durch Verhandlungen Vertrauen zu bilden, sagte der SPD-Chef weiter.

Beck stellte sich damit auch gegen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), der die US-Pläne befürwortet. Das geplante Abwehrsystem in Polen und Tschechien könne eine wichtige "Schutzfunktion" für ganz Europa einnehmen, hatte Jung vergangene Woche vor dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments in Brüssel gesagt. Russland lehnt den US-Raketenschild entschieden ab und sieht darin einen Angriff auf seine Sicherheit. Darüber soll am Donnerstag in Brüssel im NATO-Russland-Rat gesprochen werden.

... link


Die Wurzeln des Antisemitismus in der Antike,im frühen Christentum,Heidentum und im Koran Teil II
Die Wurzeln des Antisemitismus in der Antike,im frühen Christentum,Heidentum und im Koran Teil II
Aurelius Augustinus, «Traktat gegen die Juden»
Aurelius Augustinus, «Traktat gegen die Juden»

Aurelius Augustinus (354-430) stammte aus Thagaste, dem heutigen Souk Ahras in Algerien. Er war philosophisch gebil­det, von Cicero und den Neuplatonikern geprägt, ehe er in einer schwer errungenen Bekehrung - von der er selbst in einem der großartigsten Werke der abendländischen Literatur, seinen «Confessiones» («Bekenntnissen»), berichtet - zum Christen­tum fand und 387 von Ambrosius in Mailand getauft wurde.
Er wurde Priester und ab 398 Bischof von Hippo, dem heutigen Bone in Algerien. Dort erwies er sich als mutiger, Kontroversen nicht scheuender Kirchenführer und verfasste Schriften, die das christliche Abendland entscheidend prägten. Er war zweifellos der einflussreichste unter allen lateinischen Kirchenlehrern der Spätantike.
Sein Hauptwerk, «De Civitate Dei» («Über den Gottesstaat»), entstand nach der Eroberung Roms durch die ebenfalls christ­lichen arianischen Westgoten 410 nach Christus, der ersten großen «Sinnkrise» des Römischen Reichs seit Augustus. Auch dieses Werk enthält antijüdische Spitzen, darunter die be­kannte Tatsachenverfälschung, allein die Juden hätten Jesus getötet (5,18), sie seien als Mörder Christi bestraft, «mit der Wurzel ausgerottet und durch alle Länder verstreut» worden (18,46).
Seine Glaubenslehre wurde vor allem durch «De Trinitate» («Über die Dreieinigkeit») nahezu verbindlich bis ins hohe Mittelalter. Über 500 erhaltene Predigten und eine 270 Briefe umfassende Korrespondenz haben über Jahrhunderte, und teils noch bis heute, kirchliche Praxis, Homiletik und Seelsorge beeinflusst. Über Luther, der Augustinermönch war, wirkten seine Lehren und Thesen bis in die Reformationszeit nach.Und noch heute sehr wieder erstarkt.

Vor diesem bewundernswerten Hintergrund wirkt sein aus­geprägter Judenhass, der in verschiedenen Schriften kaum
verhohlen zum Vorschein kommt, umso erschütternder. Teil weise stand er hier in der Nachfolge seines Lehrers Arnl)Mir. und anderer lateinischer Autoren (Augustinus las kaum (ine chisch).
Die Technik der Manipulation alttestamentlicher Aussagen zum Schaden der Juden seiner Zeit perfektionierte er virtuos, wie wir in dem nachfolgenden Zitat aus seiner polemischsten Streitschrift sehen werden, dem Traktakt «Gegen die Juden», das 429 entstand und in Form einer Predigt geschrieben ist. Aber es war auch Augustinus, der im «Gottesstaat» (18,46) die Vertreibung der Juden unter die Völker zum Beweis für die Ablösung der Gnade machte, die nun auf den Christen ruhe. Krasseste Formulierungen scheute er nicht, konnte die Juden «hochgewühlten Schmutz» und «triefäugiges Pack» nennen und wurde nur dann etwas milder, wenn er erklärte, dass die innerchristlichen Häretiker eigentlich noch viel schlimmer wären als die Juden.

Man hat Augustinus gegen den Vorwurf des «Antisemitis­mus» gelegentlich mit dem Hinweis verteidigt, dass er auf jüdische Vorwürfe antwortet. Denn in der Tat wurde den Christen von Juden vorgehalten, sie würden sich ständig auf das «Alte Testament» beziehen, den größten Teil der darin enthaltenen Weisungen aber ignorieren. Dieser Vorwurf steht auch hinter dem Auszug, den wir unten zitieren. Das mag erklären, wogegen er sich wendet, darf aber nicht zu einer Freisprechung vom Vorwurf des Judenhasses missbraucht werden.

Auch die Stellen, an denen Augustinus zu differenzieren versucht, fallen nicht wirklich ins Gewicht. So hält er einmal jene Juden, die sich in allem vollständig an ihr Gesetz halten, für nicht von Gott verstoßen (in der Predigt «De duobus filiis», «Über die zwei Söhne», zu Lukas 15,11-32). Für Augustinus hatten die Juden jeden Wert in der Heils­geschichte verloren. Er gab sie zwar nicht, wie Ambrosius, zur ungestraften Verfolgung frei und hieß auch nicht wie jener die Zerstörung von Synagogen gut. Er geiferte auch nicht in überschäumendem Hass wie sein Griechisch schreibender Zeitgenosse Johannes Chrysostomus. Doch da sein Einfluss auf die Kirchengeschichte in diesem Punkt ungleich größer war als der seines Lehrers und man ihm nicht zugute halten kann, er sei missverstanden worden, muss dieser Makel seines Charakters und seiner Lehre offen ausgespro­chen werden.

Aurelius Augustinus, «Tractatus adversus ludaeos» («Traktat gegen die Juden»), 10.

Geht nun, oh Israeliten, nach dem Fleisch, nicht nach dem Geist, geht nun und widersprecht doch dieser so offensicht­lichen Wahrheit. Und wenn ihr hört: «Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn steigen und zum Hause des Gottes Jakobs gehen» [Jesaja 2,3], sagt da: «Wir sind es», damit ihr wie Blinde gegen den Berg rennt, wo ihr euch euer Gesicht zerschmettert und eure Stirn zerbrochen wird. Wenn ihr wahrheitsgemäß sagen wollt: «Wir sind es», so sagt es dort, wo ihr hört: «Für die Sünden meines Volkes ist er zum Tode geführt worden» [Jesaja 53,8]. Das ist nämlich von Christus gesagt, den ihr in euren Eltern zum Tode gefilhrt habt und der wie ein Lamm zur Opferung geführt wurde, damit ihr das Passa, das ihr ohne Einsicht feiert, als Einsichtslose durch euer Toben erfüllt. Wenn ihr wahrheits­gemäß sagen wollt: «Wir sind es», dann sagt es, wenn ihr hört: «Verstecke das Herz dieses Volkes, und verhärte ihre Ohren und blende ihre Augen» [Jesaja 6,10]. Sagt dann: «Wir sind es», wenn ihr hört: «Den ganzen Tag habe ich meine Hände nach einem ungläubigen und widerspenstigen Volk ausgestreckt» [Jesaja 65,2]. Sagt dann: «Wir sind es», wenn ihr hört: «Ihre Augen sollen verdunkelt werden, und ihre Rücken seien auf immer gebeugt» [Psalm 69,24]. Bei diesen und ähnlichen Prophetenstimmen sagt: «Wir sind es», wo ihr es ohne Zweifel seid. Aber ihr seid so blind, dass ihr behauptet, es zu sein, wo ihr es nicht seid, und euch nicht erkennt, wo ihr es seid.

... link


Die Wurzeln des Antisemitismus in der Antike,im frühen Christentum,Heidentum und im Koran Teil I

Szenenbild aus dem Fim "Passion
Jesu Christi", (C) Matthias-Film


Christ und Nazi offenbar (k)ein Widerspruch im "Dritten Reich"!

Die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus stellt kein Ruhmesblatt dar.
Das katholische Zentrum ebnete Adolf Hitlers NSDAP den Weg zur Diktatur, indem
sie dem Ermächtigungsgesetz zustimmte und damit faktisch die Auflösung
des demokratischen Parlaments billigte. Von Papen, der letzte bedeutende Zentrumspolitiker,
verschätzte sich folgenschwer, indem er versuchte Hitler einzurahmen und
zu kontrollieren. Schließlich war von Papen nur noch eine Marionette und
konnte von Glück reden, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Die linienkonforme
Einheitskirche “Deutsche Christen” unterstützte die Nazis nach
deren Machtübernahme, die Bischöfe und Pfarrer hielten Hasspredigten
und rechtfertigten die Judenverfolgung nachdrücklich. Die Rolle des Papstes
ist ebenfalls höchst beunruhigend. Das Konkordat mit dem Vatikan machte
Hitler international salon- bzw. verhandlungsfähig und weichte somit die
internationale Isolation des Nazi-Regimes auf. Es existiert außerdem ein
Brief von Edith Stein an den Papst, in dem sie ihn ausdrücklich auf die
Verfolgung der Juden hinweist und ein Eingreifen der Kirche fordert (http://www.welt.de/data/2003/02/18/42899.html).

Trotz alledem oder gerade deswegen soll auch der vereinzelte - und auch der
organisierte - mutige christliche Widerstand nicht unerwähnt bleiben. Die
Mitglieder der Bekennenden Kirche stellten sich in der Barmer Theologischen
Erklärung offen gegen die Linienkonformität der Deutschen Christen
unter Reichsbischof Müller. Besonders hervorzuheben sind Martin Niemöller
und Dietrich Bonhoefer, der für seine Überzeugung ins KZ (mögliche
Verlinkung mit anderen Themen des Projekts) gebracht wurde und kurz vor der
Befreiung aufgrund Hitlers persönlichen Befehl hingerichtet wurde. Auch
in der katholischen Kirche regte sich Widerstand, wenngleich eher vereinzelt
und punktuell. Der Kardinal von Galen oder Pfarrer Delp sind auch der relativ
breiten Öffentlichkeit bekannt. Aber auch den vielen unbekannten, namenlosen
Pfarrern, die von der Kanzel gegen den Nationalsozialismus und für die
Menschlichkeit predigten, sollte man gedenken. Trotzdem erschien Nazi und Christ
oder Christ und Nazi nur wenigen Menschen als offensichtlicher Widerspruch.

Für Hitler und die Naziführung war Jesus und das Christentum eher
unwichtig. Man bezeichnete sich zwar als “gottgläubig”, die
Botschaft von Jesus enthielt aber einfach "zu viel" Nächstenliebe,
"zu viel" Mitleid mit den Schwachen und Hilflosen, um die eigene totalitäre
Gewaltherrschaft zu rechtfertigen. Dass Jesus als Jude geboren wurde und als
Jude gestorben ist, dürfte wohl ebenfalls zu dieser Haltung beigetragen
haben.

Das antisemitische Fundament

Viele Bischöfe und Kirchenpräsidenten folgten in ihrer Deklassierung
der Juden als "geborene Welt- und Reichsfeinde" dem Vorbild Martin
Luthers, der selbst antisemitische Schriften ("von den Juden und ihren
Lügen", "Sieben-Punkte-Anleitung zum Umgang mit den Juden")
verfasst hat, die seinen Hass auf die "Jesusmörder" deutlich
werden lassen. Luther konnte sich ohne weiteres auf die Heilige Schrift berufen,
besonders auf die Passionsgeschichte wie sie von den vier Aposteln Markus, Matthäus,
Lukas und Johannes aufgeschrieben wurde. Das älteste Evangelium, das Markusevangelium,
gilt unter Historikern noch als das akkurateste. Die anderen drei Evangelien,
besonders das Matthäusevangelium, übertreffen das Markusevangelium
in antijüdischer Polemik noch bei weitem. Exemplarisch möchte ich
in diesem Zusammenhang auf Mt 23, 34-36 und Mt 27, 23-26 hinweisen: “Da
antwortete das ganze Volk und sprach : Sein Blut komme über uns und unsere
Kinder” (Mt 27, 25). Bei Markus ist davon überhaupt keine Rede.
Wenn man solche polemischen Stellen als historische Fakten ohne kritische Prüfung
übernimmt, kann leicht ein verzerrtes, ein historisch verklärtes und
schlichtweg falsches "Judenbild" entstehen.

Die Passion Christi

Diese Geschichtsklitterung ist auch fast 60 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz
durch die Rote Armee noch nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden
wie Mel Gibsons mit bestialischer Brutalität verfilmte Passion Christi
"eindrucksvoll" zeigt. Der Hollywoodstar und christliche Fundamentalist
(ein "wiedergeborener Christ") übernimmt die Passionsgeschichte,
ohne etwas in Frage zu stellen, ohne den antisemitischen Überbau zu durchdringen
bzw. ohne die modernen historischen Erkenntnisse zu beachten. Er ignoriert sie,
wie man unterstellen muss, wissentlich.

Er lässt Jesus von “bösen”, klischeehaft dargestellten,
Juden festnehmen, vor dem "Hohen Rat" der Juden verhören und
in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verurteilen. Da der Hohe Rat aber kein Todesurteil
aussprechen kann, bringt man Jesus zum römischen Statthalter in Jerusalem
Pontius Pilatus. Dieser erklärt Jesus, dass die Pharisäer und das
jüdische Volk ihn zum Tode verurteilt sehen wollen: “dein eigenes
Volk hat dich zu mir gebracht”. Der Mob, die Menschenmenge vor Pilatus’
Residenz, will viel lieber den mehrfachen Mörder, den als gemeingefährlich
und geistesgestört dargestellten Barabbas, befreit sehen als Jesus Christus,
für den sie ohne Erbarmen den Tod am Kreuz fordern. Pilatus wird als nachdenklicher
Prokurator dargestellt, der nachdrücklich und wiederholt versucht Jesus
freizusprechen und ihm das Leben zu retten. “Ich erkenne keine Schuld
in diesem Mann”, wiederholt der Römer gleich mehrere Male vor dem
tobenden jüdischen Mob. Schließlich wird er aber von “den”
Juden regelrecht genötigt, Jesus ans Kreuz zu liefern. Er wäscht symbolisch
(nach jüdischem Brauch) seine Hände in Unschuld. "Deswegen ist
es er, der mich dir auslieferte, der die größere Sünde trägt",
sagt Jesus zu Pilatus in Gibsons Verfilmung.

Auf der vom "Bundesverlag" betriebenen Internetseite www.Jesus.de,
die besonders auch junge Menschen ansprechen soll, feiert eine ganze Reihe von
christlichen Künstlern den Film im Rahmen einer Interviewreihe. In diesen
Interviews liest man immer wieder Sätze wie "Wir als Christen wissen,
dass es ... die Juden waren, die Jesus aus Unwissenheit ans Kreuz genagelt haben."
oder "Muss für Juden nicht automatisch das Kreuz ein Ärgernis
sein?"

Folgenschwere Verdrehung der historischen Tatsachen

Diese Sicht auf die Ereignisse, die sich wohl 27 n. Chr. zutrugen, ist historisch
schlichtweg unhaltbar. Die “Endredakteure” des Neuen Testaments
haben Jesus nicht gekannt, noch nicht einmal zu seiner Zeit gelebt, sondern
haben über 100 Jahre später ihre Aufzeichnungen begonnen. Sie versahen
die mündlichen Überlieferungen mit einer gehörigen Portion dichterischer
Freiheit, die sie zum einen dazu nutzten, um die Botschaft von Jesus, wie damals
üblich, zu verstärken und zu untermauern (indem sie zum Beispiel Berichte
über Wunder hinzufügten) und zum anderen, um keine ernsthaften Probleme
mit den Römern zu bekommen. Die christlichen Gemeinden befanden sich zu
dieser Zeit nämlich gerade in einem schwierigen Abspaltungsprozess vom
Judentum und waren abhängig von der Gunst und Milde der Römer. Die
Juden boten sich deshalb als "Tätervolk", um den Nichtbegriff
von Martin Hohmann zu benutzen, geradezu an. Deswegen muss man den Aposteln
eine zwar historisch nachvollziehbare, aber folgenschwere Verdrehung der Tatsachen
vorwerfen: Der Prozess gegen Jesus vor dem Hohen Rat ist historisch mehr als
umstritten. Am Sabbat, an Feiertagen und am Vorabend aller Feiertage durften
nämlich überhaupt keine Gerichtsverhandlungen stattfinden. Angeblich
wurde der Prozess aber am Abend des Passahfestes durchgeführt. Bei Markus
und bei Matthäus heißt es außerdem, “alle” hätten
Jesus zum Tode verurteilt. Das war in der jüdischen Rechtspraxis überhaupt
nicht möglich, wie Dr. Heiner Geißler in seiner Schilderung des Prozesses
klarstellt. In Wirklichkeit war Pontius Pilatus ein gewissenloser Gewaltherrscher,
ein Machtpolitiker. Er scheute nicht davor zurück, hunderte von Juden ohne
Prozesse zu kreuzigen, wenn sie ihm als Aufrührer erschienen.

Und Pilatus hatte allen Grund Jesus für einen Aufrührer zu erachten.
Er war der Fürsprecher, der geistige Führer der armen, der einfachen
Leute. Jesus Botschaft ist, wie Heiner Geißler in seinem Buch erläutert,
sehr wohl in einem hohen Maße politisch. Jesus verkündete revolutionäre
Neuerungen, welche die Römer als Bedrohung für ihre Herrschaft ansahen.
Auch der Einwand, Jesus habe nie Gewalt angewandt, ist so nicht richtig. Die
Tempelreinigung war eine regelrechte Kriegserklärung gegen das jüdische
Etablissement in Jerusalem, das eng mit den Römern kollaborierte. Aus dieser
absoluten Minderheit, dieser Clique von 34 reichen Familien, die man als Saduzzäer
bezeichnet, setzten die Römer nämlich auch den Hohen Priester ein,
der im Tempel Handel und Geldgeschäfte zu seinen Gunsten erlaubte und damit
den "heiligen Zorn" von Jesus provozierte.

"Genauso wie wir nicht wegleugnen, dass Hitler Millionen von Juden vernichtete,
genauso wenig können Juden wegleugnen, dass sie Christus ans Kreuz genagelt
haben", schrieb der katholische Oberammergauer Report im Jahre 1970. An
diesem Satz halte ich rein formal schon für besonders fragwürdig,
dass zum einen von Hitler (einer einzelnen Person – der Schuld der Deutschen
wird dadurch keine Beachtung geschenkt) und dann allgemein pauschal von "Juden"
die Rede ist, ohne Unterscheidung, als ob Jesus von einem ganzen Volk, von einer
ganzen Religionsgemeinschaft ans Kreuz genagelt wurde, was schon rein bildlich
absolut lächerlich erscheint. Auch wenn man diesen Satz symbolisch sieht,
Jesus wurde nicht von Juden getötet. Er wurde von römischen Soldaten
hingerichtet, wie der Apostel Markus schildert. Er wurde nicht von den Pharisäern,
den frommen und friedlichen Schriftgelehrten, denen landläufig die Hauptschuld
an Jesus Tod gegeben wird, oder gar vom einfachen jüdischen Volk, dessen
Held er war, eines Aufruhrs oder gar der “Gotteslästerung”
bezichtigt, sondern von den Saduzzäern, die wie gesagt ihre Geschäfte
und ihren Einfluss von Jesus gefährdet sahen. Den Grund für Jesus
Todesstrafe schrieben die Römer auf eine Tafel, die sie oben am Kreuz befestigten.
Dort stand auf lateinisch(!) "Jesus von Nazareth, König der Juden".
Dies untermauert, dass Pilatus und die Römer wahrscheinlich Angst vor einer
jüdischen Volksbewegung hatten, die angeführt von Jesus, zuerst die
römerfreundlichen Saduzzäer aus dem Tempel spülen (der Anfang
war mit der Tempelreinigung gemacht) und dann die römische Macht in Frage
stellen würden.

Vor der nationalsozialistischen Machterschleichung im Januar 1933 fielen über
sieben Millionen Juden der antijüdischen Hetzkampagne der christlichen
Kirchen in Europa zum Opfer zum Beispiel in den Kreuzzügen. Auf ihrem Weg
nach Jerusalem löschten "chistliche" Kreuzritter regelmäßig
ganze jüdische Ghettos aus, auch in unserer Nähe entlang des Rheins.
Der Jude war ein gängiges Feindbild, das schon seit über 1900 Jahren
Bestand hatte. Was viele Menschen nicht wissen, der Judenstern war keine Erfindung
der Nazis, auch die Gesetze, welche die Juden von Handwerk und Gewerbe, von
Schulen und anderem öffentlichen Leben ausschlossen, waren schon vorher
da gewesen; obgleich die durchorganisierte, “industrielle” Massenvernichtung
(der "Holocaust"), die 1942 auf der Wannseekonferenz (Link zu Tobias)
endgültig besiegelt wurde, natürlich eine neue Dimension dieser abartigen
Perversion darstellte. Die Vorstellung vom “Kapitaljudentum” wurde
ebenfalls im Neuen Testament genährt. Judas verrät Jesus für
30 Silberlinge (nachzulesen zum Beispiel in Mt 26, 14-16). Die nationalsozialistische
Assoziation, dass ein Jude Menschen verkauft, war damit leicht auf den Weg gebracht.
Das Märchen von der "jüdischen Weltverschwörung" klang
gleich eindrucksvoller, wenn der psychologische Weg dafür bereitet war,
wenn man "wusste", dass die Juden schuld waren, schuld am Tod Jesu!
Ich bin davon überzeugt, dass die vier Apostel, wären sie sich der
schrecklichen Folgen ihrer wissentlich falschen Schuldzuweisung bewusst gewesen,
sicher darauf verzichtet und dem Antisemitismus so sein Fundament entzogen hätten.

... link